Rettungskr?fte arbeiten in einem Dorf in der Gemeinde Changsuo im Kreis Dingri in Xigaze in der Autonomen Region Xizang im Südwesten Chinas, 7. Januar 2025. (Xinhua/Jigme Dorje)
Nur eine halbe Stunde, nachdem das Erdbeben der St?rke 6,8 den Landkreis Dingri in der Autonomen Region Xizang im Südwesten Chinas erschüttert hatte, machte sich Dondrup Tsering an die Arbeit und durchk?mmte die Trümmer auf der Suche nach überlebenden.
?Meine Kollegen und ich gruben mit den H?nden in zerst?rten H?usern und zogen Verschüttete heraus“, sagte Tsering, ein ?rtlicher Polizeibeamter. Sein Gesicht war staub- und schwei?verschmiert und seine Fingern?gel mit Schmutz und Blut verklebt, als er mit Xinhua in dem vom Erdbeben erschütterten Dorf Gurum sprach. Dabei handelt es sich um eines der am schlimmsten betroffenen D?rfer in der Region.
Das starke Erdbeben, das sich am Dienstag gegen 9 Uhr morgens ereignete, hat Tausende von H?usern auf dem Land zum Einsturz gebracht. Bis Dienstagmitternacht wurden insgesamt 126 Tote und 188 Verletzte gez?hlt.
Das Epizentrum des Erdbebens befindet sich in der Gemeinde Tsogo im Landkreis Dingri in der Stadt Xigaze. In einem Umkreis von 20 Kilometern um das Epizentrum leben etwa 6.900 Menschen. In diesen 27 betroffenen D?rfern wurde eine umfassende Rettungsaktion eingeleitet.
Tsering vom Büro für ?ffentliche Sicherheit des Landkreises Dingri sagte, die Dorfbewohner h?tten kaum Zeit gehabt, sich anzuziehen, da es noch früh am Morgen gewesen sei. Einige seien in Bettdecken gehüllt aus ihren Zimmern gestürmt.
Mit einer durchschnittlichen H?he von 4.500 Metern beherbergt der Kreis Dingri das n?rdliche Basislager des Qomolangma, des h?chsten Berges der Welt. Er ist einer der bev?lkerungsreichsten Grenzbezirke in Xizang mit über 60.000 Einwohnern.
Erschwerend kam hinzu, dass die Temperaturen in der Nacht zum Dienstag unter minus zehn Grad Celsius fielen. Dennoch trafen viele Rettungskr?fte, darunter Feuerwehrleute, Polizisten und Soldaten, am Unglücksort ein.
Gerüstet mit Taschenlampen und mit Unterstützung von Spürhunden arbeiteten die Retter die ganze Nacht hindurch in der Hoffnung, so viele Menschen wie m?glich innerhalb der ersten 72 Stunden zu retten.
Von morgens bis zum Sonnenuntergang zogen Tsering und sein Team 17 Dorfbewohner aus den Trümmern.
Vom Erdbeben betroffene Bewohner kochen in einem Zelt in einem Dorf im Kreis Lhaze in Xigaze, Autonome Region Xizang im Südwesten Chinas, 7. Januar 2025. (Xinhua/Jiang Fan)
W?hrend die Such- und Rettungsarbeiten weitergingen, wurden 170.000 dringend ben?tigte Gegenst?nde wie Decken, Baumwollm?ntel, ?fen und Instantnudeln in das Katastrophengebiet geliefert.
Dank der Notreparaturen konnte der Strom am Dienstag um 10 Uhr wiederhergestellt werden, nur eine Stunde nach dem Beben im Dorf Gurum. Gegen 17 Uhr waren alle Bewohner in provisorische Zelte umgezogen.
In den beiden Umsiedlungsgebieten im Dorf Gurum wurden über 30 Zelte mit ?fen aufgestellt, um die Evakuierten nachts warm zu halten.
Als die Temperaturen gegen 19:30 Uhr unter den Gefrierpunkt fielen, traf die erste Ladung Bettzeug vor Ort ein.
?Die gr??te Herausforderung sind heute die niedrigen Temperaturen, aber mit dem Eintreffen des Bettzeugs ist dieses Problem gel?st“, sagte Sangye, ein Dorfbeamter, der die Umsiedlungsstandorte überwacht. Jeder Bewohner hat mindestens zwei Decken und eine Baumwollmatratze erhalten.
Migmar, 57, teilte sich ein Zelt mit einer anderen Familie. Sie erhielt Wasser in Flaschen und Snacks, damit sie die Nacht überstehen konnte.
Am n?chsten Tag sollten weitere ?fen aufgestellt werden, um den Bewohnern die Zubereitung von Buttertee und Tsampa, den bei den Tibetern beliebten Grundnahrungsmitteln, zu erm?glichen. Weitere Erdbebenhilfsmittel sind unterwegs.
Bis Dienstagmittag waren über 60 Soldaten der Volksbefreiungsarmee (PLA) im Dorf Gurum eingetroffen, um bei den Rettungsarbeiten zu helfen.
?Wir haben uns sofort nach unserer Ankunft in die Rettungsarbeiten gestürzt“, sagte der Milit?roffizier Kelsang. ?Als die Menschen uns sahen, riefen sie: ?Die PLA ist gekommen!‘ Wenn man das h?rt, ist es das alles wert, egal wie anstrengend und mühsam es ist.“
Bislang haben sie zw?lf Verletzte und 79 Tiere gerettet. Als die Nacht hereinbrach, zündeten sie ?fen an und bereiteten Mahlzeiten für die Bewohner zu.
Um 20 Uhr waren trotz gelegentlicher Nachbeben die Stra?enlaternen des Dorfes erleuchtet, und die ?fen hielten die Zelte warm.
In den Zelten zündeten viele Menschen Butterlampen an, um für ihre Angeh?rigen und Dorfbewohner zu beten, die bei dem Erdbeben ums Leben gekommen waren.
Au?erhalb der Zelte bauten Soldaten und Hilfskr?fte weitere Zelte auf und kochten Brei, Eier und Ingwersuppen.
?Wenn mit dem Morgenlicht ein neuer Tag anbricht, ist ein neuer Tag“, sagte Kelsang.