Menschen im Feuchtgebiet des Napasees in Shangri-La im Tibetischen Autonomen Bezirk Deqen in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. (Foto: People’s Daily Online)
Von Wu Chaolan und Wei Wei?
Einige Jahrzehnte ist es her, als Qinwang Renzeng, ein gutaussehender tibetisch-chinesischer Busfahrer, auf seiner t?glichen Route in der malerischen Stadt Shangri-La in der südchinesischen Provinz Yunnan unterwegs war. Wie es das Schicksal wollte, wurde Qinwang von einer jungen Han-Chinesin angehalten, die eine Mitfahrgelegenheit brauchte. Die junge Frau namens Wang Chaoying war von ihrer Heimatstadt Taizhou in der Küstenprovinz Zhejiang tausende Kilometer nach Shangri-La gereist. Es war Liebe auf den ersten Blick. Bald darauf heiratete das Paar und zog in Wangs Heimatstadt in Zhejiang, was ihr Leben ver?nderte.
Qinwang und seine Frau gründeten im Jahr 2005 ?Zhejiang Runlab Technology“, ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Laborausrüstung für die klinische Forschung und andere Fachm?rkte spezialisiert hat. Für Qinwang schien es eine nahezu unm?gliche Aufgabe zu sein, ein Start-up in einem hoch spezialisierten Bereich in einer fremden Stadt zu führen.
Qinwang Renzeng (links) und seine Frau Wang Chaoying bei der Qualit?tskontrolle in der Zhejiang Runlab technology Co., Ltd. in Taizhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang. (Foto: zur Verfügung gestellt für People’s Daily Online)
Als Neuank?mmling und Angeh?riger einer ethnischen Minderheit war Qinwang überrascht, ein einladendes Zuhause in der Stadt Taizhou zu finden, deren vielf?ltige Gemeinschaft diesen jungen tibetisch-chinesischen Unternehmer schnell als einen der ihren annahm.
?Als ich das erste Mal in Taizhou ankam, hatte ich au?er Autofahren keine wirklichen F?higkeiten“, scherzte Qinwang, ?aber die gro?e Unterstützung von der ?rtlichen Gemeinde, insbesondere der ?ffentlich finanzierten Organisationen, die Unterstützung anbieten, ermutigte mich, die unm?gliche scheinende Herausforderung anzunehmen“.
Chinas offizielles F?rdersystem für Gruppen ethnischer Minderheiten hat eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung eines unterstützenden Netzwerks für Millionen von Menschen wie Qinwang gespielt. Im Fall von Qinwang verband ihn das System mit verschiedenen Organisationen, darunter der Abteilung für ethnische und religi?se Angelegenheiten und dem Industrie- und Handelsverband in Taizhou und half dabei, seine sozialen und gesch?ftlichen Netzwerke schnell zu erweitern.
F?rderprogramme für Unternehmer ethnischer Minderheiten wie Qinwang beschr?nkten sich nicht nur auf den Ausbau von Netzwerken. Die Stadtverwaltung von Taizhou holte auch regelm??ig ortsans?ssige Experten aus der Gesch?ftswelt und der Industrie hinzu, die wichtige Einblicke boten, die Qinwangs Unternehmen bereits in der Finanzkrise 2008 und auch in jüngster Zeit in der COVID-Pandemie dabei halfen, wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern.
?Anfangs war es mein Ziel, einfach nur meine Familie zu unterstützen. Mir wurde aber schnell klar, dass ich einen gro?en Teil meines Erfolgs der ?rtlichen Gemeinschaft und den verschiedenen F?rderprogrammen zu verdanken hatte, die mein Unternehmen dorthin gebracht haben, wo es heute ist. Jetzt fühle ich eine starke Verantwortung, andere angehende Unternehmer ethnischer Minderheiten zu unterstützen“, sagte Qinwang.
Qinwang Renzheng nimmt an der Feier zum chinesischen Mondfest für ethnische Minderheiten in Taizhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang teil. (Foto: zur Verfügung gestellt für People’s Daily Online)
über die Jahre hinweg sponserte Qinwang eine Reihe unternehmerischer Austauschaktivit?ten zwischen seiner Heimatstadt Shangri-La und der Stadt Taizhou, um den Austausch von Gesch?ftsideen und Fachwissen zu f?rdern. Qinwang vertritt au?erdem die Auffassung, dass Bildung der wichtigste Faktor für die wirtschaftliche St?rkung ethnischer Minderheiten ist und hat im Laufe der Jahre viele Studenten aus seiner Heimatstadt gef?rdert.
?Das wirksamste Mittel, um Menschen aus der Armut zu befreien, ist Bildung“, sagte Qinwang. ?Deshalb habe ich meinen Freunden und meiner Familie in Shangri-La versprochen, dass jedes Kind einer ethnischen Minderheit aus meiner Heimatstadt, das eine Ausbildung m?chte, meine volle finanzielle Unterstützung bekommt.“
Qinwangs Engagement für die Unterstützung anderer geht über seine eigene ethnische Gruppe hinaus. Er hat eine vielf?ltige Gruppe von Unternehmen, die von Angeh?rigen ethnischer Minderheiten geführt werden, betreut und in diese investiert – von Restaurants der Hui-Küche bis hin zu Sch?nheitssalons, die im Besitz von Mongolen sind.
?Als Angeh?riger einer ethnischen Minderheit habe ich von vielen ?ffentlichen F?rderma?nahmen, die darauf abzielen, den wirtschaftlichen Fortschritt von Menschen wie mir zu f?rdern, profitiert. Jetzt ist es meine Pflicht, die Botschaft an alle ethnischen Gruppen weiterzugeben. Durch Harmonie k?nnen wir Einheit erreichen“, sagte Qinwang.
In einem Land mit einer heterogenen Bev?lkerung k?nnen ethnische, religi?se und kulturelle Unterschiede mitunter eine spaltende soziale Kraft sein und zu Problemen auf nationaler Ebene führen. China versuchte jedoch, seinen eigenen Weg zu finden, um eine starke nationale Identit?t zu etablieren, die diese Unterschiede bei gleichzeitiger F?rderung von Harmonie und Einheit würdigt. Dieses Engagement auf nationaler Ebene hat nicht nur das kulturelle Erbe von Gruppen ethnischer Minderheiten bewahrt, sondern auch Millionen von Angeh?rigen ethnischer Minderheiten wie Qinwang dazu bef?higt, auf dem riesigen nationalen Markt zu gedeihen und am schnellen Wachstum Chinas teilzuhaben.
Fu Chunsheng bietet in der Werkhalle praktische Anleitung bei der Produktion. (Foto: zur Verfügung gestellt für People’s Daily Online)
Fu Chunsheng, ein Unternehmer der Hezhe-Ethnie, hat eine ?hnliche Geschichte zu erz?hlen. Die Hezhe, deren Anzahl derzeit etwa 5.000 betr?gt, sind Nachkommen der ostasiatischen Tungusen, die ursprünglich an den Flüssen Heilongjiang, Songhuajiang und Wusuli im Nordosten Chinas lebten. Fu verlie? seinen Geburtsort Tongjiang in jungen Jahren, um seine Ausbildung in der südchinesischen Provinz Zhejiang fortzusetzen. Nach seinem Abschluss und dem Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens in der wohlhabenden Provinz Zhejiang machte es sich Fu zur Aufgabe, den verschiedenen, in seiner Heimatstadt Tongjiang lebenden Gruppen ethnischer Minderheiten wirtschaftliche M?glichkeiten zu bieten.
Vor 15 Jahren kehrte Fu aus dem Ausland zurück, um sein eigenes Unternehmen zu gründen. Angetrieben von seiner Leidenschaft für Autos gründete Fu Fabriken in Zhejiang und Chongqing, um Automotoren für internationale Kunden herzustellen. Durch die wachsende Nachfrage und unterstützt durch günstige nationale und lokale Richtlinien expandierte Fus Unternehmen schnell und deckte die gesamte Wertsch?pfungskette von Forschung und Entwicklung, Produktion und Verkauf von Motorr?dern ab.
Trotz seines finanziellen Erfolgs verga? Fu nie seine Heimatstadt und die dort lebenden Gruppen ethnischer Minderheiten. Im Jahr 2022 inspirierte ihn seine Teilnahme an der Konferenz ?Private Enterprises Investing in Border Areas“ zur Gründung eines Unternehmens in seiner Heimatstadt.
?Jemand muss der Erste sein, der die schwierige Aufgabe erledigt“, sagte Fu. ?Ich stamme von der ethnischen Gruppe der Hezhe ab und in unserer Gemeinde gibt es kaum jemanden, der gesch?ftlich t?tig ist. Ich m?chte meiner Heimatstadt etwas zurückgeben, indem ich aufstrebende Unternehmer ethnischer Minderheiten ermutige, – wie ich – ihr eigenes Unternehmen zu gründen.“
Ein Arbeiter am Montageband in der Fabrik in Tongjiang. (Foto: zur Verfügung gestellt für People’s Daily Online)
Derzeit hat Fus Fabrik in Tongjiang den Betrieb aufgenommen und fast hundert Arbeitspl?tze für qualifizierte lokale Arbeitskr?fte aus sechs verschiedenen ethnischen Gruppen, darunter Han, Man und Hezhe, geschaffen.
Qinwang und Fu sind lebende Beispiele für Chinas Bemühungen, alle ethnischen Minderheiten zu st?rken, und der Schlüssel zum Erfolg liegt in der wirtschaftlichen Entwicklung und dem gemeinsamen Wohlstand.
W?hrend China seinen Weg der wirtschaftlichen Entwicklung fortsetzt, sind diese Unternehmer ethnischer Minderheiten Vorbilder für andere und zeigen, dass Angeh?rige ethnischer Minderheiten trotz der kulturellen Unterschiede eine gemeinsame nationale Identit?t beanspruchen und gleichen Zugang zu wirtschaftlichen M?glichkeiten genie?en k?nnen. Sie k?nnen ihre eigenen Lebensziele verwirklichen und gleichzeitig ihren ethnischen Gemeinschaften vor Ort zu Wohlstand verhelfen.
Eine Gruppe, die ethnische Einheit zum Ausdruck bringt, bei einer Massenveranstaltung zur Feier des Gründungstags der Volksrepublik China am 1. Oktober 2019 in Beijing. (Foto: Xinhua/Fan Peishen)